Knapp 5,1 Millionen Autofahrer profitieren 2020 von besseren Regionalklassen in der Kfz-Haftpflichtversicherung. Gleichzeitig müssten allerdings auch rund 4,2 Millionen Fahrer mit höheren Beiträgen in der Haftpflicht rechnen. Das teilt der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) in einer heutigen Pressemeldung mit.
In welchen Regionen ist Autofahren besonders günstig oder teuer? Das geht aus der jährlich neubewerteten Regionalklassen-Statistik des GDV hervor. Regionalklassen zeigen die Schadenbilanz einer bestimmten Region in einem 5-Jahreszeitraum auf. Wo es häufig kracht und viele versicherte Schäden zu beklagen sind, müssen sich die Autofahrer auf höhere Kosten einstellen. Hier steht die Anzahl der Schäden den in diesem Bezirk zugelassenen Fahrzeugen gegenüber.
Am Donnerstag hat der Versicherungsdachverband nun die Regionalklassen für das Jahr 2019 veröffentlicht. Knapp 5,1 Millionen Autofahrer in 54 Zulassungsbezirken in Deutschland profitieren zukünftig von besseren Regionalklassen in der Kfz-Haftpflichtversicherung. Dafür müssen rund 4,2 Millionen in 50 Bezirken eine höhere Regionalklasse hinnehmen. Für weitere 32 Millionen Kfz-Haftpflicht-Versicherte in 309 Zulassungsbezirken bleiben die Regionalklassen des Vorjahres erhalten.
Besonders niedrige Einstufungen ergeben sich weiterhin für Autofahrer in Brandenburg, Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern. Die bundesweit beste Schadenbilanz in der Kfz-Haftpflichtversicherung errechneten die Statistiker des GDV für den Zulassungsbezirk Uckermark in Brandenburg. Hier seien die Schäden fast ein Drittel niedriger als im bundesweiten Durchschnitt gewesen. Hohe Regionalklassen gelten vor allem in Großstädten sowie in Teilen Bayerns. Die schlechteste Schadenbilanz ergab sich für Berlin. Hier seien die Schäden rund ein Drittel höher gewesen als im Bundesdurchschnitt.
Kaskoversicherung: Regionalklassen bleiben stabil
Für die Kaskoversicherungen ändert sich durch die aktuelle Regionalstatistik nur wenig: Von den knapp 36 Millionen Voll- oder Teilkaskoversicherten rutschen 2,8 Millionen in niedrigere, knapp 3,3 Millionen in höhere Regionalklassen; für die anderen Versicherten bleibt alles beim Alten. Berücksichtigung in der Regionalklassenstatistik für Kaskoversicherungen findet die Häufigkeit von Diebstählen, Sturm- und Hagelschäden sowie die Anzahl der Wildunfälle.
Die beste Schadenbilanz in der Vollkaskoversicherung erreicht der Bezirk Wesermarsch in Niedersachsen, in der Teilkaskoversicherung der bayerische Zulassungsbezirk Bamberg. Die schlechteste Schadenbilanz in der Vollkasko wurde in Berlin ermittelt. In der Teilkaskoversicherung weist wie in den letzten Jahren der Landkreis Ostallgäu in Bayern die schwächsten Werte auf.
Regionalklassen spiegeln die Schadenbilanz der Regionen wider
Die Regionalklassen werden für die insgesamt 413 deutschen Zulassungsbezirke einmal im Jahr vom GDV herausgegeben und spiegeln die Schadenbilanz der Regionen wider. Entscheidend ist dabei nicht, wo ein Unfall passiert oder ein anderer Kasko-Schaden entstanden ist, sondern in welchem der Zulassungsbezirke der Fahrzeughalter seinen Wohnsitz hat.
Die Schadenbilanzen der Zulassungsbezirke werden versicherungsmathematisch in einen Indexwert umgerechnet, der die jeweilige Regionalklasse bestimmt. Für die Haftpflicht gibt es 12, für die Vollkasko neun und für die Teilkasko 16 Klassen. Je besser die Schadenbilanz und damit die Einstufung in der Regionalklasse, desto günstiger wirkt es sich auf den Versicherungsbeitrag aus.
Allerdings sind die Regionalklassen nur ein Wert, der in die Berechnung der Kfz-Versicherung einfließt. Für die Versicherer selbst sind die Regionalklassen unverbindlich und können ab sofort für Neuverträge und für bestehende Verträge zur Hauptfälligkeit angewendet werden – in der Regel ist dies der 1. Januar 2012.